Der Anteil der versicherten M&A-Transaktionen nimmt konstant zu
Werden Garantien verletzt, oder realisieren sich Freistellungen aus dem Kaufvertrag, ist der Verkäufer schadenersatzpflichtig
Diese Risiken können über eine eigens auf die Transaktion zugeschnittene W&I-Versicherung, entweder als Sell-Side oder Buy-Side Police ausgestaltet, versichert werden
Absicherungslösungen für Unternehmenstransaktionen sind weiter auf dem Vormarsch. Anfragen nach den so genannten W&I-Versicherungen haben stark zugenommen. Bei Private Equity Transaktionen haben sich W&I-Versicherungen mittlerweile zu einem üblichen und wesentlichen Bestandteil des Transaktionsprozesses etabliert. Inzwischen steigt aber auch die Anzahl strategischer M&A-Deals im Mittelstandssegment, bei denen Risiken, welche aus potentiellen Garantie- und Gewährleistungsansprüchen resultieren, erfolgreich in den Versicherungsmarkt transferiert werden.
Wird ein Unternehmen verkauft, hat der Verkäufer über den Kaufvertrag (Share Purchase Agreement / SPA) Garantien und Freistellungen gegenüber dem Käufer abzugeben. Kommt es zum Bruch einer vereinbarten Garantie oder realisiert sich ein Sachverhalt, für den der Verkäufer eine Freistellung ausgesprochen hat, ist der Verkäufer schadenersatzpflichtig.
Für die abgegeben Garantien und Freistellungen haftet der Verkäufer bis zu einer gewissen Haftungshöchstgrenze, die zwischen den Parteien (Käufer und Verkäufer) individuell verhandelt und letztendlich im Kaufvertrag verankert wird. Wird eine vom Verkäufer gegebene Garantie verletzt kann er, abhängig von den Verjährungsfristen der jeweiligen Garantien, noch Jahre nach dem Verkauf vom Käufer in Anspruch genommen werden. Für ebensolche Fälle wird üblicherweise ein Teil der Verkaufserlöses auf einem Treuhandkonto (sog. Escrow Account) hinterlegt.
Übersteigt nach Verkauf, im Falle einer Garantieverletzung des Verkäufers (z.B. Steuernachzahlung), der Schaden die Haftungshöchstgrenze so haftet der Käufer.
Eine W&I-Versicherung dient der Absicherung von Verpflichtungen, die sich aus Garantieverletzungen oder Steuerfreistellungen aus dem Kaufvertrag ergeben können. Dabei sind zwei wesentliche (gegenläufige) Interessenslagen zu beachten: Die des Käufers, der einen minimalen Kaufpreis, möglichst umfangreiche Garantien, bei höchstmöglichem Haftungslimit, anstrebt und die des Verkäufers, der einen maximalen Verkaufspreis, die sofortige Auskehr des vollen Kaufpreises, ohne potentielle Nachhaftung (sog. „Clean Exit“), zum Ziel hat.
Je nach Struktur des Deals und der Interessenslage, kann der Abschluss einer W&I-Versicherung über den Käufer („Buy-Side“) oder den Verkäufer („Sell-Side“) erfolgen.
Die W&I-Versicherung ist eine auf den Einzelfall zugeschnittene Spezialversicherung. Es muss eine optimale Verflechtung zwischen dem Unternehmenskaufvertrag („Sale Purchase Agreement“, sog. „SPA“) und der W&I-Versicherungspolice gewährleistet sein – sowohl im Hinblick auf den Umfang des Versicherungsschutzes und dem konkreten Inhalt der zu versichernden Garantien/Freistellungen, als auch bezogen auf den Nachweis der Due Diligence.
Die Buy-Side W&I-Police kann als Eigenschadendeckung verstanden werden
Im Falle von Garantie- oder Freistellungsverletzungen unter dem Kaufvertrag, richtet der Käufer seinen Anspruch direkt gegen den Versicherer. Ein Rückgriff des Versicherers auf den Verkäufer besteht nur insoweit, als der Schaden auf Betrug oder Arglist des Verkäufers zurückzuführen ist.
Was sind die Vorteile einer Buy-Side W&I-Police?
Die Sell-Side W&I-Police kann als Haftpflichtversicherung verstanden werden
Der Käufer nimmt bei einer Garantieverletzung den Verkäufer in Anspruch. Der Verkäufer wird bei der Verteidigung vom Versicherer unterstützt. Die Sell-Side W&I-Police stellt den Verkäufer von Haftpflichtansprüchen frei, sofern er nicht vorsätzlich oder arglistig gehandelt hat und diese Ansprüche aus der Verletzung von versicherten Garantien/Freistellungen resultieren.
Was sind die Vorteile einer Sell-Side W&I-Police?
Garantien und Freistellungen, die typischerweise im Rahmen von Unternehmenskaufverträgen abgegeben werden, sind z.B.:
General Warranties
Fundamental Warranties
(Tax) Indemnities
Prämie
Deckungssumme
Selbstbehalt
Laufzeit
Sonstiges
Auswahl und Ansprache Makler
Vertraulichkeitserklärung, „Kick-Off Call“ mit Mandanten, Einführung in das Thema W&I-Versicherung, Beschreibung der Transaktion
Strukturierungsgespräche
Bedarfsanalyse der Transaktion und Definition des angestrebten Versicherungsschutzes/-struktur.
Start der Ausschreibungsphase
Relevante Versicherer werden ausgewählt und um Angebotsabgabe gebeten.
Unverbindliche Angebote (``Non-Binding-Indications``)
Einholung von Non-Binding-Indications, inkl. strukturellen Bedingungen, Erstellung eines sogenannten NBI-Reports, anschließende Auswahl des bevorzugten Versicherers
Underwriting des Versicherers
Prüfung durch interne und externe Berater
Verhandlungen
Verhandlungen über den endgültigen Versicherungsumfang sowie der Konditionen
Verbindliche Police / Signing der Transaktion
In der Regel wird die finale W&I-Versicherung zusammen mit dem Kaufvertrag unterzeichnet, wodurch der Versicherungsschutz aktiv wird.
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